Sprecher: Herr Gänsefuß, Frau Gänsekraut, nun duckt euch nur geschwind, denn des sommerlichen Windes wilde Jagd beginnt. Die Mücken fliegen ängstlich aus dem schilfdurchwachs'nen Hain, In den See grub der Wind seine Silberspuren ein. Viel schlimmer kommt es, als ihr euch nur je gedacht; Hu! wie's schaurig in den Buchblättern lacht! Das ist Sankt Johanniswurm mit der Feuerzunge rot, und der schwere Wiesennebel, ein Schatten bleich und tot! Welch Wogen und Schwingen! Welch Ringen und Singen! In die Ähren schlägt der Wind in leidigem Sinne. Daß das Kornfeld tönend bebt. Mit den langen Beinen fiedelt die Spinne, und es reißt, was sie mühsam gewebt. Tönend rieselt der Tau zu Tal, Sterne schießen und schwinden zumal; flüchtend durchraschelt der Falter die Hecken, springen die Frösche nach feuchten Verstecken. Still! Was mag der Wind nur wollen? Wenn das welke Laub er wendet, sucht er, was zu früh geendet; Frühlings, blauweiße Blütensäume, der Erde flüchtige Sommerträume - längst sind sie Staub! Aber hinauf, über die Bäume schwingt er sich nun in lichtere Räume, denn dort oben, wie Traum so fein meint er, müßten die Blüten sein! Und mit seltsam Tönen in ihres Laubes Kronen grüßt er wieder die schlanken Schönen. Sieh! nun ist auch das vorbei. Auf luftigem Steige wirbelt er frei zum blanken Spiegel des Sees, und dort in der Wellen unendlichem Tanz, in bleicher Sterne Widerglanz wiegt er sich friedlich ein. Wie stille wards zur Stell! Ach, war das licht und hell! O schwing dich aus dem Blumenkelch, Marienkäferlein, und bitte deine schöne Frau um Leben und Sonnenschein. Schon tanzen die Wogen am Klippenecke, schon schleicht im Grase die bunte Schnecke, nun regt sich Waldes Vogelschar, Tau schüttelt die Blume vom lockigen Haar und späht nach der Sonne aus. Erwacht, erwacht, ihr Blumen zur Wonne.