Waldemar: Es ist Mitternachtszeit, und unsel'ge Geschlechter stehn auf aus vergess'nen, eingesunknen Gräbern, und sie blicken mit Sehnsucht nach den Kerzen der Burg und der Hütte Licht. Und der Wind schüttelt spottend nieder auf sie Harfenschlag und Becherklang und Liebeslieder. Und sie schwinden und seufzen: "Unsre Zeit ist um." Mein Haupt wiegt sich auf lebenden Wogen, meine Hand vernimmt eines Herzens Schlag, lebenschwellend strömt auf mich nieder glühender Küsse Purpurregen, und meine Lippe jubelt: "Jetzt ist's meine Zeit!" Aber die Zeit flieht, Und umgehn werd' ich zur Mitternachtsstunde dereinst als tot, werd' eng um mich das Leichenlaken ziehn wider die kalten Winde und weiter mich schleichen im späten Mondlicht und schmerzgebunden mit schwerem Grabkreuz deinen lieben Namen in die Erde ritzen und sinken und seufzen: "Uns're Zeit ist um!"