Warum denn dringt und dringet wieder Mir Todesangst durch Mark und Bein? Was rieselt durch die starren Glieder Und schüttelt mich wie Fieberpein? Hat alte Blutschuld eingeschrieben Mich einst in der Lebend'gen Buch? Sind mir nicht rein die Hände blieben Von des Verbrechens ew'gem Fluch? Verbirgt ein mörderischer Sünder Sich unter meiner Ahnen Zahl Und schwingt auf Kind und Kindeskinder Ein zorn'ger Gott den Rachestrahl? Nichts weiß ich von so dunklen Spuren, Von eigner fluchbelegter That, Ich wandle durch des Lebens Fluren Schlicht wie ein Andrer meinen Pfad. Hab' ich zu kühn nach hellem Wissen, Nach ungefärbtem Licht gestrebt, Den Schleier allzukeck zerrissen, Der sich um Kinderaugen webt? Ich habe nie gezaget Vor dem Popanz der feigen Welt! Ihr Athem bebet, Weil jeder Tag nur Schuldnerfrist, Sie stirbt voraus, derweil sie lebet, Sie weiß: sie ist nicht, weil sie ist. Warum denn dringt und dringet wieder Mir Todesangst durch Mark und Bein? Was rieselt durch die starren Glieder Und schüttelt mich wie Fieberpein? Es steht ein altes Wort geschrieben, Es schwebt mir vor. Halbhell ist mir's im Geist geblieben, Mir klingt's wie: Angst der Kreatur. Vor Geistern auf dem Schlachtfeld stehen, Das legt sich auf die Brust wie Blei; Kann ich dem Feind in's Auge sehen, Wird wohl der Athem wieder frei. Und schreitet er in Feindes-Reihen, der gründlich stets verfuhr: Es sei! Der Tod nur kann befreien Von aller Angst der Kreatur!