Ich stehe am Eingang Vom zoologischen Garten Ein Blick auf die Normaluhr Es ist jetzt dreiviertel vier Ich habe ihr versprochen Dort um vier auf sie zu warten Doch, warten kann ich nicht Und darum steh' ich jetzt schon hier Mit einem Strauß von Rosen Gebügelten Hosen Geputzten Schuhen In tiefschwarzem Glanz Die Zeit vergeht nicht Vor Ungeduld tret' ich Von einem Bein aufs andre Wie ein Tanz- bär Der Zeitungsmann gleich neben mir Verkauft seine Schlagzeile Und leise sag ich sie Schon auswendig vor mir her Ich kau' ein paar Erdnüsse Und kauf' aus Langeweile Wenn sie jetzt nicht bald kommt Noch eine Tüte mehr Seit dreiviertel Stunden Zähl' ich die Sekunden Seit dreiviertel Stunden Fliegt die Zeit an mir vorbei Durch die Pflastersteine Spür' ich meine Beine Wurzeln schlagen So wie eine Ei- che Der Zoo schließt seine Tore, Die Kassierer zähl'n die Kassen Der Zeitungsmann hat alle Seine Zeitungen verkauft Ich weiß genau sie kommt noch Ich kann mich auf sie verlassen Am Kiosk habe ich rasch noch Ein paar Erdnüsse gekauft Es fängt an zu regnen Mit einem verwegnen Lächeln knöpf' ich Meinen Mantel zu Seit ein paar Minuten Steh' ich in den Fluten Und ich sehe aus wie ein Pingu- in Die Blumen sind zerpflückt Ich hab' einen Schnupfen bekommen Und grad' verpasse ich Die letzte Straßenbahn Es ist jetz zehn vor eins Ich glaub' jetzt wird sie nicht mehr kommen Ich werde geh'n, der Polizist Sieht mich schon drohend an Morgen komm ich wieder Bring' statt Rosen Flieder Vielleicht zieht sie Flieder Den Rosen vor? Oder bring' ich Narzissen – Man kann ja nie wissen – Vielleicht kommt sie auch erst übermor- gen? Oder in zwei Wochen? Ich hab ihr versprochen Am Zoo auf sie zu warten – Auf mich ist Verlass Dann bringe ich Nelken Die nicht so schnell welken Und danach nur noch Blumen aus Plas- tik