(Der Gefangene) Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten; sie rauschen vorbei wie nächtliche Schatten, kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger sie schießen, es bleibet dabei: die Gedanken sind frei! (Das Mädchen) Im Sommer ist gut lustig sein auf hohen, wilden Bergen. Dort findet man grün' Plätzelein, mein Herz verliebtes Schätzelein, von dir mag ich nicht scheiden! (Der Gefangene) Und sperrt man mich ein in finstere Kerker, dies Alles sind nur vergebliche Werke; denn meine Gedanken zerreißen die Schranken und Mauern entzwei, die Gedanken sind frei! (Das M?dchen) Im Sommer ist gut lustig sein auf hohen, wilden Bergen. Man ist da ewig ganz allein auf hohen, wilden Bergen, man hört da gar kein Kindergeschrei! Die Luft mag einem da werden, ja, die Luft mag einem werden. (Der Gefangene) So sei's, wie es sei, und wenn es sich schicket, nur Alles, Alles sei in der Stille, nur All's in der Still! Mein Wunsch und Begehren, Niemand kann's wehren! Es bleibt dabei: die Gedanken sind frei! (Das Mädchen) Mein Schatz, du singst so fröhlich hier, wie's Vögelein im Grase. Ich steh' so traurig bei Kerkertür, wär' ich doch tot, wär' ich bei dir, ach muß, ach muß ich immer denn klagen!? (Der Gefangene) Und weil du so klagst, der Lieb' ich entsage! Und ist es gewagt, so kann mich Nichts plagen! So kann ich im Herzen stets lachen und scherzen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei! Die Gedanken sind frei!