[01:24.747]In kalter Nacht voll Silbermond, [01:29.670]der Eule Schrei klang weit... [01:34.974]das Mädchen fand wohl keinen Schlaf, [01:40.311]griff Mantel sich und Kleid. [01:45.981]Ging fort, weit in die Dunkelheit, [01:51.384]der Warnung unbedacht, dass: [01:56.831],,...Geisterstimme heller Klang voll Unheil füllt die Nacht...". “ [02:02.386]So kam sie an des Berges Fuss, [02:16.735]im Feenmonden Licht, [02:21.802]als ferner Stimme Lied erklang, [02:27.084]dass klagend Herz zerbricht. [02:32.609]Und sah durch Schatten, silberweiss, [02:38.403]der Sängerin Gestalt: [02:43.669]so zart, wie heller Morgengrau, [02:49.346]doch Augen, still und kalt. [02:54.652]Fern aller Zeit, der Seele Geleit, [03:00.778] [03:06.144]Das Lied verklang im Nachtwinds Flug, [03:18.671]die Sängerin schwieg still, [03:24.057]nur eine Träne, stumm geweint, [03:29.523]sprach, was sie singen will. [03:35.068]Das Mädchen war so tief berührt, [03:40.695]so sprach sie:,,bleib nicht stumm, [03:45.908]denn Euer Lied erfüllt mein Herz, [03:51.918]weiss ich auch nicht warum!" [03:57.342]Die Sängerin trät zu ihr hin, [04:05.739]bang hoffend schien ihr Blick, [04:11.278]griff schüchtern nach des Mädchens Hand... [04:16.619]nun gab es kein Zurück. [04:22.400]Sie sang ein Lied für sie allein, [04:27.728]die folgte still gebannt [04:32.951]der Sängerin den Berg hinauf, [04:38.703]zur höchsten Klippe Rand. [04:44.347]Fern aller Zeit, der Seele Geleit, [04:50.240]der Einsamkeit klang im stillen Gesang... [04:55.474]Dort sang die Sängerin ihr Lied [05:08.102]von dunkler Schicksalsnacht, [05:13.584]die, wohl vor mehr als hundert Jahren, [05:18.992]ihr tiefste Not gebracht: [05:24.360]ein junger Mann schwor ihrem Herz [05:30.145] [05:35.411]doch ihres Vaters blinder Hass [05:41.016]verwehrte dies Geschick. [05:46.585]Er schriet: ,,niemals im Leben [05:55.081]sollt ihr Euch ganz gehören", [06:00.793]so planten sie im frühen Tod [06:05.605]die Liebe zu beschwören. [06:11.365]Doch war der Fluch des Vaters arg, [06:17.146]erreichte sie selbst dort, [06:22.654]er trennte ihrer Seelen... [06:28.141]verbannte sie an diesen Ort. [06:33.594]Fern aller Zeit, der Seele Geleit, [06:39.693]der Einsamkeit Klang im stillen Gesang... [06:44.860]Noch immer hielt die Sängerin [06:57.874]das Mädchen bei der Hand, [07:02.907]als tränenblind sie übertrat [07:08.146]der hohen Klippe Rand. [07:13.658]Doch hörte sie ein Lied als schon [07:19.543]in der Tiefe sie verschwand: [07:24.443],,Habe Dank, mein Kind, denn nur Dein Tod “ [07:30.504]zerbrach des Fluches Band!" [07:35.972]Fern aller Zeit, der Seele Geleit, [07:41.989]der Einsamkeit Klang im stillen Gesang...