Lilianas Dorf ist nur Feuer und Blut, Alles was bleibt - Asche und Glut, Angstvoll flieht sie in den Wald Zu finden ihrer Mutter Sippe recht bald. Eine Königin schien sie den Menschen zu sein, Bevor sie zog in den Elfenhain, Ihr Zuhause schon seit uralter Zeit Bevor mit einem Mann sie das Bette geteilt. Die Bäume wogen wie Wellen im Schein Des neuen Mondes im Elfenhain, Umgeben von Ranken wie Silber gewirkt, Liegt die Quelle, heilig und unberührt. Immer wieder träumt Liliana von jenem Ort, Wünschte verzweifelt, sie wäre schon dort, Als Menschenkind aber kann sie ihn nicht sehen, Nicht die Worte des kalten Windes verstehen. Die verbotenen Kräuter in ihrer Hand Zwingen sie zu verlassen das Land der Lebenden, heißt es, doch alle sind tot, So nimmt sie die Kräuter in ihrer Not. Runen leuchten im Opferstein, Eisblumen schmücken den Elfenhain, Wie Spiegelbildscherben die Risse im Eis, Niemand im Winter den Orakelspruch weiß. Der Schmerz den sie spürt, hätt sie beinah erstickt Doch sieht sie die Welt die sich langsam entrückt. Nebelwolkenzeit, der sie mühsam entrinnt, In jener Welt ein neuer Frühling beginnt. Staunend weiß sie, dass sie noch am Leben ist, Fühlt sich, als hätte sie lange vermißt. Die Lieder, die sie in den Zweigen hört, Die Geborgenheit, die sie plötzlich spürt. Schneeglöckchentau im Sonnenschein, Harfenspiel klingt aus dem Elfenhain, Beschwörende Formeln der Elfen im Chor, Da tritt aus dem Wasser das Mädchen hervor: Durch Feuer und Wasser und eisige Nacht hast du dich zu uns aufgemacht, Tochter, nach deiner langen Qual Vollführe das heilige Ritual. Zu uns gehörst du nun in Ewigkeit, Da du Dich hast von den Menschen befreit. Kannst nur uns lieben und sie doch verstehen. Erträgst ihren Aufstieg und ihr Untergehen. Die Bäume wogen wie Wellen im Schein Des neuen Mondes im Elfenhain, Umgeben von Ranken wie Silber gewirkt, Liegt die Quelle, heilig und unberührt.